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ÖSTERREICHISCHE TEAMSTAATSMEISTERSCHAFT, RECHNITZ (A), 12.-13.05.2012

ÖTSM: Der Gleichmacher

Man könnte das Regelwerk der ÖTSM ungefähr so beginnen: In der ÖTSM sind alle Motoren gleich. Die Unterschiede bewirken die Teilnehmer. Wo andere mit skurrilen Balance of Performance Regeln basteln, dürfte Christian Konrad den Stein der Weisen gefunden haben. Es hat viel Arbeit und auch einiges Geld gekostet, damit Sigi und Christian Konrad mit ihrem Technikteam (Sigrid, Roman und Adrian) das Konzept von absoluter Motorengleichheit umsetzen konnten. Aber wenn in einem Qualifying 18 Karts innerhalb 632 Tausendstel zu finden sind, dann stimmt das Rezept aus Konrads Alchimistenwerkstatt.

Text: Georg Gruber, Fotos: Hannes XL Gsell



Bereits im freien Training am Samstag vormittag waren alle 24 Teams innerhalb einer Sekunde zu finden. Es entschieden nur noch Setup und das Können der Piloten. Neue Vergaser, einheitliche Zündkerzen und einige andere aufwändige Kleinigkeiten ließen die V2–Motoren absolut gleich laufen. Sicherheitshalber wurden natürlich vor der Veranstaltung die Motoren per Los verteilt.



Anders verhielt es sich da schon bei den Reifen. Durch die Hitze bei den Testfahrten am Freitag, die bis zum Nachmittag des Samstags anhielt, waren nicht nur Reifenflüsterer gefragt, sondern auch haltbare Hinterachsen. So verbog sich vor lauter Grip schon vor dem Rennen die eine oder andere Hinterachse ohne jegliche Feindeinwirkung.

Beim samstäglichen 6h–Rennen fand man zunächst zwar die üblichen Verdächtigen ganz vorne, aber durch unterschiedliche Tankstrategien waren für Außenstehende die wahren Machtverhältnisse im Rennen nicht immer leicht erkennbar. An der Spitze fanden sich zunächst SRT p.b. B&B (39), BP Ultimate p.b. Kartcom (44), Eastreal p.b. Brenntag (28), Hörle Racing Krone Hit (75) und M&P Holzbau (88).



Nach etwa 165 Runden erwischte es Hörle Krone Hit mit einem saudummen Missgeschick. Als nämlich Max Pöll nach seinem Turn völlig entkräftet mehr aus seinem Kart fiel, als ausstieg, dürfte er dabei die Transponderhalterung abgerissen haben. Kurz darauf gab es kein Signal mehr vom Kart Nr. 75. Während man zunächst in der Zeitnahme noch an einen längeren Tankstopp dachte, fiel das im Team selbst gar nicht auf. Als man dann bemerkte, dass das Kart zwar auf der Strecke war, aber keine Zeiten angezeigt wurden, begann die hektische Transpondersuche. Zu spät für Hörle Krone Hit. Im Hinblick auf das starke Feld und den bereits riesigen Rückstand entschloss man sich zur Aufgabe um das Kart für die Sonntagssprints zu schonen.



Als nächstes erwischte es nach etwa 3 Stunden Eastreal p.b. Brenntag (28). Ein taktisches Desaster beim Fahrer- und Reifenwechsel drängte das Nummer 1 Team von Tom Urbanek bereits in die Defensive. Als kurz danach plötzlich bei Rene Symjn justament an der schnellsten Stelle der Strecke die Bremsen versagten, war es nur der Erfahrung des Wieners zu verdanken, dass das Kart noch ganz bis in die Box kam. Die anschließende Reparatur warf die deutsch/österreichische Fahrgemeinschaft hoffnungslos zurück. Am Ende reichte es gerade für Platz 15 und einen Meisterschaftspunkt.



M&P Holzbau erwischte es als nächste aus dem Kreis der Favoriten. Peter Preisingers Team trieb sich ständig in den Top 3 herum, bis man zunächst Reifen wechseln musste. Danach gabs noch eine Durchfahrtsstrafe und eine Stop&Go verordnet von Rennleiter Geza Toth. So fand man sich am Schluss auf Position 7 wieder mit 6 Runden Rückstand auf die Sieger.

Die trugen – trotz Reifenwechsel – erneut die Startnummer 39. SRT p.b. B&B machten wieder einmal alles richtig. Man tankte in anderem Rhythmus, man wechselte zur richtigen Zeit auf neue Reifen und man ersparte sich auch den kleinsten Fehler. Fokussiert man sich auf die Teamarbeit von SRT/B&B dann erkennt man ganz deutlich, dass hier klare Strukturen und ein enormes Maß an Disziplin den unbedingten Willen zum Sieg unterstützen. Auch der Aufwand den man in die mathematische Berechnung des Rennens steckt ist enorm.



Rang Zwei holten sich absolut verdient BP Ultimate/Kartcom. Die Neuein- bzw. Umsteiger mit der Startnummer 44 waren von Anfang an bei der Musik dabei. Aber der Verzicht auf den Reifenwechsel machte die Chancen auf den Rennsieg zunichte. Zuviel Zeit verlor man auf die Führenden in der letzten Stunde und auch die frühe Stop&Go Strafe für das etwas optimistische Manöver an der Tankstelle spielte da schon keine Rolle mehr.

Dritte wurden die Mannen von PKR p.b. Universal Druckerei (23). Auch wenn man nicht ganz an die Fahrleistung der beiden Erstplatzierten herankam, so zeigte man doch fahrerisch, taktisch und technisch die nötige Konstanz um ständig bei den Top8 mitspielen zu können. Der Faktor Glück kann hier sehr wohl außer Acht gelassen werden, denn die Mannen um Christoph Pichler und Mario Krall machten einfach keine Fehler.



Platz 4 ging an die Titelverteidiger von Die Continentale p.b. HKS (1). Stefan Haimbuchners Team kann heuer seiner Favoritenrolle noch nicht gerecht werden. Aber mit einer konstanten Fahrt kämpfte man sich langsam in Richtung der Top 3. Vielleicht lag es am Reifenverschleiß dass es schließlich knapp am Podest vorbeiging.

GEKO URT (6)erreichte Platz 5 und man war damit auch zufrieden. Eine solide Fahrleistung und etwas Glück verhalfen zum Top 5 Ergebnis.

Auf Platz 6 fanden sich mit SiteXs Databusiness (2) die Sieger der Masterswertung. Stefan Pointner und sein Team starten erneut ihren Angriff auf den Masterstitel.



Die Top 10 wurden vervollständigt von M&P Holzbau (88), Kartcom Racing (45), Putzkönig (7) und Machacek Motorsport (5).

Rechnitz fand sich aber auch in den Wetterstatistiken ganz vorne. Wer die Tagesstatistik der ZAMG verfolgte, konnte feststellen, dass Rechnitz mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 111 km/h absoluter Spitzenreiter war. Leider kostete dieser Spitzenplatz auf den Wetterseiten der Truppe von PKR ihr tolles Zelt. Trotz mehrfacher Befestigung an Betonsteinen riss der Sturm das doch etwas massivere Zelt weg und legte es knapp 50 Meter weiter in einem Baum ab.

Nach dem Aufräumen der Sturmschäden ging es Sonntags mit den Sprints weiter und die übertrafen alle Erwartungen und Befürchtungen. Denn die kleinsten Unterschiede im Setup hatten massive Auswirkungen und Fahrfehler waren ohnehin rennentscheidend.



Im Sprint Nr. 1 erwischte es Youngster Christoph Klammerberger gleich ganz gewaltig. Das Meier Racing Kart musste für mehrere Sprints zwecks Reperatur aussetzen. Polesetter Manuel Tenschert (Hörle Krone Hit/75) kam „nur“ auf Rang 6 ins Ziel. Dafür legte Hannes Dechler für M&P Holzbau (88)mit einem Sieg der restlichen Konkurrenz einiges vor. Markus Haimbuchner holte sich für Die Continentale p.b. HKS (1) Rang 2 und Daniel Sutil belegte für SRT p.b. B&B Platz 3. Toll auch der Auftritt von Herwig Heckl, der das Machacek Kart (5) bis auf Rang 5 vorbrachte, direkt hinter Michael Hess, BP Ultimate p.b. Karcom (44).



BP Ultimate stellte dann im zweiten Heat gleich den Sieger mit Markus Neumüller am Steuer. Neumüller lieferte sich über das ganze Rennen einen sehenswerten Zweikampf mit Hannes Neuhauser (SRT/B&B), der zwar hart aber fair geführt wurde. Rang 3 dieses schweren Sprints belegte für Hörle Krone Hit Hannes Gsell. Gsell sicher nicht der schnellste im Feld, packte seine ganze Erfahrung aus und machte sein Kart so breit, dass für Andreas Heisinger (Eastreal-Brenntag/28) und Luca Waldherr (Machacek) kein Weg vorbei führte.

Mario Novak konnte im dritten Sprint einen Laufsieg für Hörle Krone Hit verbuchen. Mit mühsamer Arbeit konnte sich das Karttalent oft nur um wenige Hundertstelsekunden pro Runde von Daniel Sutil (SRT/B&B) und Tommy Helfinger (Die Continentale p.b. HKS) absetzen. Rang 4 holte sich Roberto Pesevski (Eastreal/Brenntag) vor Christoph Stasek (Putzkönig).



In Lauf Nummer 4 setze sich Konstantin Cernov von der Poleposition weg bis in Ziel durch, wenn auch zeitweise hart bedrängt von Sigi Perchtold im Kart von PKR p.b. Universal Druckerei (23). Michael Gmundner belegte Rang 3 für Die Continentale/HKS (1)vor Rene Symjn (Eastreal/Brenntag) und Luca Trettenbrein von 4xfinity Racing (4).

Der fünfte Run war gleichzeitig der zweite schwere und ab jetzt wurde die Gangart im Feld härter. Erstes Opfer war Hannes Gsell, der grob verräumt wurde. Schuld an der ruppigen Gangart war sicherlich auch die absolute Gleichheit der Motoren und im Feld hatte man mittlerweile erkannt, dass ein überholen ohne Ellbogen nahezu unmöglich war. Der Zieleinlauf spricht Bände: Sieger Markus Neumüller (BP Ultimate/Kartcom), Hannes Neuhauser (SRT/B&B), Andreas Heisinger (Eastreal/Brenntag) und Peter Preisinger (M&P Holzbau) – übrigens erstmals von der Poleposition gestartet – wurden nach 25 Runden innerhalb von 724 Tausendstel abgewunken. Rang 5 belegte Christina Mörth (SiteXs Databusiness) vor einem weiteren Zug von 4 Verfolgern.



Sprint Nummer 6 brachte bereits weitere Kollisionsopfer und nur noch 17 Karts im Ziel. Für GEKO URT (6) war der Spaß ohnehin vorbei, da man nach Rahmenwechsel von der restlichen Veranstaltung ausgeschlossen wurde. Der Laufsieg ging diesmal an Die Continentale p.b. HKS mit einem inferioren Tommy Helfinger am Steuer. Hannes Dechler ((M&P Holzbau) und Stefan Jilka (SRT/B&B) folgten innerhalb von knapp 8 Zehntel. Christoph Stasek (Putzkönig) schaffte es auf Rang 4 vor Mario Krall (PKR/Universal Druckerei).

Der siebente Lauf bot dann eine Show der besonderen Art. Während sich Sigi Perchtold (PKR/Universal Druckerei) an der Spitze ein wenig absetzen konnte, um damit am Schluss auch als erster die Zielflagge zu kassieren, tobte dahinter ein Achtkampf(!!) um Rang zwei. Das ganze Sprintrennen hindurch!!! Leidtragender war sicher Gerd Leroch (BP Ultimate/Kartcom). Leroch der in der 16. Runde als Zweiter bei Start und Ziel vorbeikam, wurde von 2 Mitbewerbern gleichzeitig attackiert und nachdem man zu dritt in die erste Kurve eingefahren war, fand sich Leroch zunächst im Gras und danach auf Rang 9 wieder. Zeitweilig war es schwer für das Publikum sich auf einzelne Positionskämpfe zu konzentrieren, weil man nicht mehr wusste wo man zuerst hinschauen sollte. Im Ziel trennten die ersten 8 lediglich 3,5 Sekunden. Rang 2 holte sich Roberto Pesevski (Eastreal Brenntag) vor Luca Trettenbrein (4xfinity Racing), Lukas Hackensellner (SRT/B&B) und Mario Novak (Hörle Krone Hit).



Den letzten Sprint des Tages holte sich erneut Konstantin Cernov, obwohl der baumlange Schüler nur von Rang 5 gestartet war. Unbeeindruckt von den teils heftig und überhart geführten Kämpfen rund um ihn, zog der junge Mann durchs Feld und diesem auch noch ein klein wenig davon. Dahinter gings drunter und drüber, änderten sich die Positionen schneller als Börsenkurse an hektischen Handelstagen an der Wall Street. Einer dessen Kurs abstürzte war sicherlich Rene Symjn, der auf Platz 2 liegend, nach einem minimalen Fahrfehler nicht nur durchgereicht sondern gleich zur Seite entsorgt wurde. Aber auch im Mittelfeld ging es drunter und drüber. Letztlich belegte Stefan Jilka (SRT/B&B) Rang 2. Das Podium komplettierte Markus Haimbuchner (Die Continentale/HKS) vor Martin Walcher (M&P Holzbau) und Andrea Dimmer (Kartcom Racing/45). Diese gewann damit auch gleich die doch etwas umkämpfte Damenwertung.

Die Wertung der Junioren entschied Constantin Cernov ebenso für sich wie die allgemeine Tageswertung.

Die Fahrerwertung über 195 kg holte sich Markus Neumüller, die der Masterspiloten Tommy Helfinger.

Die Teamwertung ging an SRT p.b. B&B, bei den Masters siegte SiteXs Databusiness.


Weitere Ergebnisse und Rundenzeiten gibt es auf www.kartmasters.com

Autorenverweis
ÖTSM: Saalfeldner Waterworld
ÖTSM: Hot Games in Bruck
ÖTSM: Der Gleichmacher
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